Dienstag, 20. September 2011


Wir müssen das aktuelle Geldsystem in Frage stellen und gangbare Alternativen suchen, bevor es zu einem völligen Zusammenbruch unserer Wirtschaft kommt. 
Immer grössere Teile des Volkseinkommens werden durch Kapitalgewinne erzielt. Gleichzeitig zahlen diejenigen, die Waren und Rohstoffe produzieren, immer mehr Zinsen. Die meisten von uns sind sich nicht bewusst, wie viel Zins sie zahlen. Es ist bei weitem nicht nur der Zins, den wir für die Haushypothek oder für den Kleinkredit zahlen. 
Im Preis eines jeden Produktes und einer jeden Dienstleistung versteckt sich ein gehöriger Anteil Zinskosten.
Fachleute schätzen den Zinsanteil auf etwa 50%, auch wenn es grosse Unterschiede je nach Ware oder Dienstleistung gibt.
90 % der Bevölkerung  sind
 Netto-Zinszahler, auch diejenigen Personen, die 500'000 Fr. in gut verzinsten Obligationen angelegt haben und denken, vom System zu profitieren. Geld arbeitet eben nicht!
Es sind immer irgendwelche Menschen, die dafür arbeiten müssen, damit eine kleine Minderheit von ihrem Kapital leben kann.
Die Ausbeutung der Menschen, die in der Realwirtschaft tätig sind, bleibt die Grundlage des Kapitalismus. Nun gilt es, dies zu überwinden, d.h. auf eine friedliche und einigermassen geordnete Art einen Übergang zu einem gerechteren System zu finden.
Leider droht auch heute noch allen, die unser kapitalistisches System anzweifeln, als Kommunisten verschrien zu werden.
Für mich ist die Idee des Kommunismus fast ein wenig kindisch. Als Mittel gegen die grosse Ungleichverteilung sollen alle gleich viel verdienen und Privatbesitz ist auch nicht erlaubt, alles gehört allen. Auch wenn diese Idee nie wirklich umgesetzt wurde, bin ich der festen Überzeugung, dass sie gar nicht erstrebenswert ist. Karl Marx hat viel zu wenig erkannt, dass der Hauptgrund für die Ungleichverteilung der Einkommen und Vermögen unser Geldsystem ist. Das System der Zinsen ist eine unglaublich effiziente Umverteilungsmaschine und sie lässt Vermögen und Schulden exponentiell anwachsen, was nur in einem Crash enden kann. Einer, der dies sehr gut erkannte, aber viel weniger bekannt wurde, war Silvio Gesell (1862-1930). Seine Freigeld-Theorie erlebt heute gezwungenermassen eine Renaissance.
Um nochmals zum Thema Kapitalismus zu kommen. Früher glaubte ich, wir alle seien Kapitalisten, weil wir in einem kapitalistischen System leben. Heute erkenne ich, dass nur 10 % der Bevölkerung die wahren Kapitalisten sind, weil nur sie vom Kapitalertrag leben.
Könnte ein grosser Teil der Bevölkerung von dieser Tatsache überzeugt werden, wäre es eine einfache Sache, auf dem demokratischen Weg einen Umbau unseres Wirtschafts- und Geldsystems anzutreiben. Wenn die 10% echte Kapitalisten vernünftig wären und wirklich etwas von Wirtschaft verstehen würden, stimmten sie einem Umbau unseres Geldsystems auch zu, denn zurzeit sägen sie an dem Ast, auf dem sie bequem sitzen.
In der westlichen Welt leben wir heute auf eine Weise, die uns sehr anfällig macht für die Folgen eines Crashs. Gewalt und Anarchie drohen und das kann auch den jetzigen Profiteuren des Systems nicht gefallen.
Wir müssen die Zeit nutzen, um bis zum Crash ein alternatives System in Gang zu bringen
, welches dann den Fall abfedern kann und die Wirtschaft auf eine neue, nachhaltigere Basis stellt.